Ultracurve hacken / DSP Audio Platform

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hugoderwolf
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Re: Ultracurve hacken / DSP Audio Platform

Beitrag von hugoderwolf »

Keine Sorge, an DSP-Code mangelt es mir nicht, ich schreibe 8 Stunden am Tag welchen. ;)

Wandlertechnisch kann man im Prinzip alles nehmen, was class compliant ist. Dementsprechend kann man auch Preis und Qualität frei gegeneinander skalieren. Je nachdem würde auch ein einfacher SPDIF I/O reichen.

kubi
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Re: Ultracurve hacken / DSP Audio Platform

Beitrag von kubi »

hugoderwolf hat geschrieben:Mich juckts in den Fingern, mir so ein Odroid zuzulegen, allerdings fällt mir noch keine gescheite Anwendung dafür ein. Hat jemand 'ne Idee?
So, seit einem Tag bin ich stolzer Besitzer von so einem Odroid. Ich habe mir bei Pollin das Rundum-Sorglos-Paket für 99 Euro mit einem Odroid U3, einem Netzteil, einem Gehäuse und vorinstalliertem Ubuntu auf einer eMMC-Karte geschnappt. Mit meiner Anwendung wirst du wahrscheinlich nicht viel Anfangen können: Bei mir analysiert der Odroid Tag und Nacht reinkommende Video-Sequenzen. Vorher hat das ein Raspberry-Pi gemacht, dieser war jedoch einfach zu langsam. Nachdem ich meine Anwendung auf mehrere Prozesse umgeschrieben habe, um die vier Kerne auszulasten, stieg die Anzahl der analysierten Frames pro Zeiteinheit um mehr als das zehnfache an. Das ist ein Riesensprung.

Mit dem Odroid bin ich sehr zufrieden, aber die ausgelieferte Linux-Distribution ist nicht ausgereift: Fehlerhafte Abhängigkeiten zwischen den Paketen, falsch eingestellte Umgebungsvariablen, die Root-Partition nutze nur die Hälfte der eMMC-Karte aus, etc.
Für mich sind das keine Probleme, aber ich denke, dass jemand, der nicht technisch versiert ist und das Gerät nur dazu nutzen möchte, um aus seinem Fernseher einen Schlau-TV zu machen, damit überfordert werden könnte. Hier merkt man, dass der Himbeerkuchen weiter verbreitet ist, mehr Unterstützer hat und folglich Raspbian&Co ausgereifter daherkommen.

Da auf der Alles-Schon-Drauf-Ubuntu-Distribution ein kompletter X-Server mit Browser&Co, ein XBMC und einiges mehr vorinstalliert sind, ist das Wohnzimmer-Medien-Center vielleicht ein netter Einsatzzweck für den Odroid, falls du immer noch einen Zweck suchst. Ich kann dir aber nicht sagen, ob die GUI sich flüssig anfühlt, ich habe sofort als erstes XBMC und alles, was vom X-Server und QT abhängt, deinstalliert, weil ich es nicht brauchte. (apt-get -y purge libx11.* libqt.*)
Vielleicht brauchst du noch ein NAS? Mein NAS ist ein Raspberry-Pi, die Leistung reicht mir, aber wenn jemand mehr Leistung braucht, wäre ein Odroid da auch eine gute Investition.

Es ist es wie mit dem Himbeerkuchen bei mir: Kaum ist einer von denen vom Odroid ersetzt und freigeworden, fand er schon einen anderen Zweck. Wenn man erst einmal eine Hand voll von den Einplatinen-Computern besitzt findet man an allen Ecken Verwendungszwecke. Das hat mich etwas inspiriert: Ein Kollege benutzt den RPi zum Holen und Analysieren von Wetter-Daten, um entsprechend Fenster, Jalousien, Lüftung und Heizung zu steuern. Auch dafür ist das kleine Kästchen prädestiniert.
Darius

hugoderwolf
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Re: Ultracurve hacken / DSP Audio Platform

Beitrag von hugoderwolf »

Hab auch seit einigen Wochen eins. ;)
kubi hat geschrieben: Mit dem Odroid bin ich sehr zufrieden, aber die ausgelieferte Linux-Distribution ist nicht ausgereift: Fehlerhafte Abhängigkeiten zwischen den Paketen, falsch eingestellte Umgebungsvariablen, die Root-Partition nutze nur die Hälfte der eMMC-Karte aus, etc.
Jo, ähnliche Probleme hatte ich auch. Ich hab dann eine neuere Lubuntu-Version draufgezogen und seitdem hab ich keine Probleme mehr. Gibt's über die odroid-Foren irgendwo.
Die Größe der Root-Partition ist im Lieferzustand immer nur so groß wie muss, also erstmal voll. Auf dem Desktop liegt ein Shell-Utility mit dem man die Partition vergrößern kann, auch ein paar andere praktische Sachen kann man damit machen.

Derzeit liegt es noch etwas rum, aber ich leg demnächst rum und bau mir damit erstmal eine kleine Audioplattform für DSP-Spielereien. Als Interface wird es wahrscheinlich ein NI Audio Kontrol, was für meine Zwecke recht gut geeignet scheint und wohl mit Linux brauchbar klarkommt. Wenn ich das habe, bau ich mir erstmal ein Grundgerüst mit Steuerung über 'nen TCP-Port. Hmm, wenn ich so drüber nachdenke wäre ein OSC-Server wahrscheinlich nicht verkehrt, in Verbindung mit TouchOSC. ;)

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engineer
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Re: Ultracurve hacken / DSP Audio Platform

Beitrag von engineer »

Das Thema, die Behringergeräte zu hacken, bin ich vor Jahren auch angegangen und zwar aus genau dem Grund, dass mir die Plattform, mit der ich damals gearbeitet habe, die hier ebenfalls gelinkte Chameleon unter dem Hintern weggestorben ist. Ich habe seit 2003 insgesamt 3 Geräte gekauft, besitze aber heute nur noch ein einizges:

Ich habe dummerweise mal eines abgegeben, mitsamt EntwicklungsCode und aufgrund des Verkaufs der Firma nie wiedergesehen und ein neues zu beschaffen gelang mir nicht, weil Soundart insolvent war. Später ist eines der Geräte kaputtgegangen.

Um er kurz zu machen: Das Hacken eines solchen Gerätes macht letztlich wenig Sinn, es sei denn man kauft ein Universaltteil und deckt sich mit ausreichend Exemplaren ein, dass man von der ganzen Arbeit was hat. Allerdings ist auch dann der Aufwand gross und nicht wirtschafltich. Es ist zwar schoen, dass man mit dem Teil schon viel Musikhardware hat aber für den finanziellen Gegenwert der Einarbeitungszeit in die Architektur bekommt man 5 Profigeräte von der Stange. Und am Ende veraltet die HW zu schnell :-(

Wer sich dennoch damit befassen möchte, hat eigentlich nur 2 Optionen: Man geht in Richtung vordefiniterter HArdware wie die UAD-1 und schreibt sich selber Code unter Nutzung der Libs oder man baut sich seine SW komplett selber. Da würde ich zu den TI-Platformen und Code Composer Raten. Da bringt man auch leicht Matlab und Simulink mit ins Spiel. Ich hatte diesbezüglich mal mit den Sundance-Karten gerarbeitet, womit auch komplementäres Entwicklen für C und VHDL, also DSP-Systeme für Microprozessoren und FPGAs simultan möglich sind, aber davon bin ich wieder abgekommen, weil die dazu verwendete Software "Diamond" sowohl im Zusammenspiel mit CCS als auch mit Simulink immer etwas mackenhaft war.

Ich würde daher raten, sich mit dem MATLAB C-Coder anzufreunden und Platform-unabhängig zu entwicklen, um es dann auf einen der einschlägigen Prozessoren zu portieren. Musikhrdware muss man eben drum herum bauen. Ich löse das seit Jahren so, dass ich mir virtuelle HW baue, sie in FPGAs quetsche und ansonsten das Umfeld einfach kaufe. (ADCs, DACs z.B.). U.a. habe ich die DI-Module von MINDPRINT am Laufen und verwende ansonsten 96kHztaugliches Studioequipment.
768kHz Sound Synthesis: http://www.96khz.org

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